Durch die zunehmende Globalisierung und Industrialisierung wurde das Hedging bereits um das Jahr 1870 entwickelt. Die erste Person die dieses Instrument aktiv in einer Gesellschaft, mit dem Ziel Vermögen zu vermehren, einsetzte war der Finanzjournalist Alfred Winslow Jones.
Jones, welcher als Vater der Hedgefondsindustrie bezeichnet wird, legte am 01.01.1949 seinen ersten Hedgefonds auf. Zuvor bemerkte er durch seine journalistische Tätigkeit, dass kein Wallstreet-Beobachter/Analyst in der Lage war richtig steigende oder fallende Kurse vorher zu sagen. Durch seine analytischen Fähigkeiten entwickelte er eine Handelsstrategie, mit welcher er bei steigenden, sowohl als auch bei fallenden Kursen Gewinne machen konnte. Er kaufte seiner Meinung nach gut wirtschaftende Unternehmen und verkaufte im Gegenzug Unternehmen, von denen er glaubte, dass Kursrückgänge der Fall sein würden. Dadurch konnte er einen großen Teil des Marktrisikos minimieren, da er auf beiden Seiten engagiert war. Durch diesen Aspekt konnte er zudem Fremdkapital aufnehmen, welches benötigt wurde um die Gewinnmarge des Fonds zu erhöhen.
In den kommenden Jahren erzielte Jones mit seiner Strategie hohe Renditen und wurde durch einen Artikel von C. J. Loomis im „Fortune Magazin“ im Jahre 1966 gewürdigt. C. J. Loomis verwendete in ihrem Artikel das erste Mal den Begriff Hedgefonds. Dies war somit die Geburtsstunde für eine Bezeichnung, welche später eine ganze Investmentkategorie prägen sollte.
Erste Gründungswelle
Der Artikel stieß zudem auf reges Interesse. Viele Manager überdachten daraufhin ihre traditionellen Investmentstrategien und gründeten ihre eigenen Hedgefonds. Im Jahre 1970 waren in Amerika bereits über 140 Hedgefonds bei der SEC registriert.
In den nächsten zwei Jahrzenten wurde es jedoch wieder recht ruhig, obwohl gerade Hedgefondsgrößen wie George Soros, Michael Steinhard und Julien Robertson in diesem Zeitraum ihre Fonds auflegten.
Im Jahr 1986 waren es wieder einmal die Medien, die mit einem Artikel im „Institutional Investor Magazin“ die Aufmerksamkeit auf die Hedgefondsbranche lenkten. Der Artikel handelte von einem Manager – Julien Robertson – der im Zeitraum 1980 – 1986 mit seinem Fonds eine Rendite von 43% p.a. erzielte. Julien Robertson erweiterte die ursprüngliche Jones-Strategie indem er auch in den Bereichen Währungen und Zinsen Absicherungsmöglichkeiten entwickelte. Durch die neuen Möglichkeiten war somit die Global Macro-Strategie geboren, welche sich in den darauffolgenden Jahren zur wichtigsten Stilrichtung entwickeln sollte.
1992 Leerverkäufe gefährden GBP
Im Jahr 1992 erregte George Soros mit seinem Quantum Fonds das negative Interesse der Finanzwelt. Er wurde dafür verantwortlich gemacht, dass er mit seinem Fonds durch gezielte Leerverkäufe den beinahe Zusammenbruch des britischen Pfunds und den darauf folgenden Ausschluss des GBP aus dem Europäischen Währungssystem, bewirkt habe. Eine tatsächliche Verantwortung konnte nicht ausgeschlossen, jedoch auch nicht nachgewiesen werden. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Hedgefondsbranche nachgesagt, dass sie die Macht besäße ökonomische Systeme zu gefährden.
Long Term Capital Management
Für eine weitere negative Schlagzeile sorgte im Jahre 1998 der Hedgefonds Long Term Capital Management. Die drohende Insolvenz konnte nur durch eine Finanzspritze in der Höhe von 3,6 Mrd. USD, welche von 14 internationalen Großbanken zur Verfügung gestellt wurde, abgewendet werden.
LTCM wurde im Jahre 1994 von John Meriwerther gegründet. Die Nobelpreisträger Robert Merton und Myron Scholes, sowie der ehemalige stellvertretende Vorsitzende der amerikanischen Notenbank David Mullins zählten zu den Partnern. Aufgrund der prominenten Besetzung fiel es dem Fonds sehr leicht Investitionskapital zu beschaffen.
LTCM verfolgte die Fixed-Income Arbitrage Strategie, indem sie auf die Konvergenz europäischer Zinssätze spekulierten. In den ersten Jahren lief alles nach Plan und der Fonds wies hohe Gewinne aus (1994: +28%, 1995: +59%, 1996: +58, 1997: +25%).
Die gute Performance der ersten Jahre und das Vertrauen in die Leute, die den Fonds managten, führte zu einer noch nie da gewesenen Ausuferung der Fremdkapitalfinanzierung.
Anfang 1998 besaß LTCM Eigenkapital in der Höhe von 4 Mrd. USD. Dem gegenüber Stand ein Portfoliowert von ca. 100 Mrd. USD (Leverage: 25:1). Der Nominalwert der gehaltenden Derivate belief sich sogar auf 1.250 Mrd. USD (Leverage: 312:1).
Das russische Schuldenmoratorium im August 1998 erwies sich als Auslöser des Unterganges von LTCM. Die Liquidität der Märkte wurde so stark beeinflusst, dass LTCM schlussendlich mit dem vorhandenen Eigenkapital keine Überlebenschance mehr hatte.
LTCM musste gerettet werden, da die Federal Reserve Bank of New York eine Kettenreaktion am Kapitalmarkt befürchtete, die das gesamte Finanzsystem an den Rand des Zusammenbruches bringen konnte.
Diese Befürchtung könnte sogar stimmen, jedoch wäre LTCM nur der Auslöser – Sündenbock, dafür gewesen. Die wahre Rettung bestand sicherlich auch darin, dass zahlreiche Banken im Eigenhandel die gleichen Strategien verfolgten. Zudem übertraf das Exposure der Banken das des Hedgefonds um ein Vielfaches.
Aufgrund der Negativschlagzeilen der 1990-Jahre und der sehr guten Aktienperformance bis zur Jahrtausendwende, verloren viele Marktteilnehmer das Interesse an Hedgefonds.
Dies änderte sich jedoch wieder schlagartig. Bereits 2002 wurde die Hedgefondsbranche abermals attraktiv. Ursachen dafür waren sicherlich die Kursverluste an den Aktienmärkten bzw. das gute Abschneiden der Hedgefonds in schlechten Zeiten. Der Absolut-Return Ansatz und die daraus resultierende gute Performance waren dafür sicherlich die Hauptausschlaggeber.